Freitag, 30. September 2011

NeSoVe Newsletter September 2011


1. News aus dem NeSoVe-Büro

1.1 Klausur


Mitte September hat der Vorstand von NeSoVe in Wien seine Klausurtagung abgehalten. An zwei arbeitsintensiven Tagen wurde die inhaltliche Ausrichtung von NeSoVe konstruktiv diskutiert und die geplanten Projekte und Vorhaben für das nächste Jahr fixiert.


1.2 ECCJ-Stellenausschreibung


Unser europäischer Dachverband European Coalition for Corporate Justice (ECCJ) sucht eine/n neue/n Manager/in. Bewerbungsschluss ist der 17. Oktober.


Nähere Informationen unter:

http://www.corporatejustice.org/position-open-for-coordinator.html?lang=en


2. Aktivitäten von NeSoVe und seinen Mitgliedern


2.1 NeSoVe: Presseaussendung Österreichischer CSR-Tag

CSR-Tag: Heiße Luft und freie Märkte


Wien, 30.09.2011: Gestern fand in Maria Enzersdorf bei Wien der 6. CSR-Tag unter dem Motto „CSR in Europa“ statt. Während des Tages wurden die Erfahrungen mit CSR in Europa begutachtet. In der Schlussrunde am Nachmittag stellten VertreterInnen der Wirtschaft, respact-Vorstandsmitglied Mag. Werner Wutscher, sowie der Vorstandsvorsitzende vom Netzwerk Soziale Verantwortung DI Dr. Franz Fiala ihre Message an die österreichische Politik dar. Für Dr. Fiala steht fest: „Eine substanzielle Nachhaltigkeitspolitik kann nur auf dem Primat der Politik über die Ökonomie aufbauen.“

Soziale Verantwortung als öffentliche Aufgabe
Die Festlegung gesellschaftlich wünschenswerter Handlungsweisen von Organisationen und Maßnahmen zu ihrer Umsetzung ist per Definition eine öffentliche Aufgabe. Daher ist ein Delegieren dieser Befugnisse an private Einrichtungen grundsätzlich problematisch. Nichts anderes stellt aber die Beschränkung auf das CSR-Konzept dar, das gesellschaftliche Verantwortung auf freiwillige Maßnahmen reduziert und dabei Unternehmen weitgehende Gestaltungsfreiheit einräumt. NeSoVe als Netzwerk von ArbeitnehmerInnenvertretungen wie der GPA-djp und dem ÖGB sowie Nichtregierungsorganisationen kritisiert diese neoliberale Politik der Deregulierung. Gesellschaftlich wünschenswerte Handlungen müssen primär über gesetzliche Bestimmungen sichergestellt werden. Auch im freiwilligen Bereich müssen demokratisch legitimierte Regeln zur Anwendung kommen.

Allgemeine Kriterien sind nicht anspruchsvoll
Der Aktionsplan CSR der deutschen Bundesregierung wurde während dem CSR-Tag als Vorbild auch für Österreich in den Mittelpunkt gestellt. Diese Begeisterung kann NeSoVe nicht teilen. Er ist zahnlos und entspricht ganz den Wünschen der Industrie. Demgegenüber sollte ein österreichischer Aktionsplan auf der Verbindung von Regulierung und freiwilligen Instrumenten beruhen und – entgegen schmalbrüstigen CSR-Regeln wie Global Compact, ISO 26000 oder ON Regel 192500 –anspruchsvolle und selektive Kriterien festlegen. Auf Grundlage der von österreichischen Interessensgruppen identifizierten Hauptprobleme müssen „konkrete Ziele in allen relevanten Handlungsfeldern wie ArbeitnehmerInnenschutz, Umweltschutz, Verbraucherschutz etc. definiert und die Maßnahmen zu ihrer Erreichung festgelegt werden“, so Fiala. Nur so können allgemeine und sektorspezifische „Best-practice“-Dokumente mit klaren Benchmarks und Berichtspflichten erarbeitet werden. Ein politischer Appel an die Unternehmen ist nur begrenzt wirksam. „Sonst hätte sich nachhaltiges Wirtschaften schon längst gesamtgesellschaftlich durchgesetzt“ erklärt Fiala.


Weitere Informationen:

http://www.netzwerksozialeverantwortung.at/pages/unser-verstaendnis-von-csr/stellungnahme-csr-tag-2011.php


2.2 NeSoVe: Stellungnahme zu OECD-Guidelines

In einer Stellungnahme an das Bundeskanzleramt und das Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend hat NeSoVe zu den im Mai verabschiedeten überarbeiteten OECD-Leitsätze für Multinationale Unternehmen konstruktive Kritik geübt, in der es unter anderem heißt:


NeSoVe fordert das Ministerium daher dazu auf, entsprechend der überarbeiteten „Verfahrenstechnischen Anleitungen“ die derzeit bestehenden inakzeptablen Schwächen zu beseitigen und den österreichischen Nationalen Kontaktpunkt (NKP) neu zu strukturieren, wobei dieser den Mindestkriterien für Unabhängigkeit, Effizienz und Glaubwürdigkeit von außergerichtlichen Beschwerdeverfahren gerecht werden und „state of the art“ werden muss. (…)Wir ersuchen um Berücksichtigung unserer Position und erlauben uns abschließend auf unser Interesse hinzuweisen, uns an der weiteren Diskussion um die Neugestaltung des österreichischen Nationalen Kontaktpunktes zu beteiligen.

Die detaillierte Stellungnahme kann über unser Büro bezogen werden.




3. News und Meldungen aus Österreich, Europa und der Welt

3.1 Public Eye Award - Nominationen: bis HEUTE (30.09.2011)


Die Erklärung von Bern und Greenpeace Schweiz suchen wiederum weltweit nach Unternehmen, die verantwortungslos und ohne Rücksicht auf soziale und/oder ökologische Schäden nach Gewinn streben. Dazu brauchen wir Eure Unterstützung und das kritische Auge der Zivilgesellschaft!


Ob menschenunwürdige Arbeitsbedingungen, fahrlässige Umweltsünden, gezielte Desinformation oder Missachtung der Menschenrechte durch Konzerne: Im Vorfeld des Weltwirtschaftsforums (WEF) Ende Januar 2012 in Davos kommen die schlimmsten Unternehmenssünden auf die Shortlist der Public Eye Awards 2012. Damit rücken wir die Vergehen der Unternehmen ins internationale Rampenlicht und verhelfen NGO-Kampagnen zu Erfolg. Schon mancher Konzern geriet durch die unliebsame Präsenz in den Medien und im Social Web massiv unter Druck! Letztes Jahr haben über 50'000 Menschen weltweit an der Internet-Abstimmung für den People’s Award teilgenommen.


Weitere Informationen unter:
www.publiceye.ch



3.2 Neue Zahlen zur Einkommensverteilung

Am 19. September 2011 hat die Arbeiterkammer Oberösterreich aktuelle Daten zur Einkommensverteilung veröffentlicht. Ein Ergebnis gleich vorneweg: die ArbeitnehmerInneneinkommen bleiben weit hinter der Produktivitätsentwicklung zurück, die Nettoeinkommen sind seit 1994 real sogar leicht gesunken. Innerhalb der Lohnabhängigen wächst die Ungleichheit.

Weitere Informationen unter:
http://diealternative.org/verteilungsgerechtigkeit/2011/09/ak-oo-aktuelle-daten-zur-einkommensverteilung/?utm_source=feedburner&utm_medium=feed&utm_campaign=Feed%3A+verteilungsgerechtigkeit+%28Verteilungsgerechtigkeit%29


3.3 Deutschland Foodwatch e.V.: aktion strahlenschutz

Kann ich noch Grünen Tee trinken? Wie erkenne ich, ob Reis aus Japan kommt? Seit dem Reaktor-Unfall in Fukushima erreichen uns immer wieder Anfragen von Menschen, die Angst vor strahlenbelasteten Lebensmitteln haben. Ohne Zweifel werden die Japaner langfristig großen Belastungen durch kontaminierte Lebensmittel ausgesetzt sein. In Europa gibt es nach wie vor keine Hinweise darauf, dass hoch belastete Produkte aus Japan im Handel sind. Foodwatch e.V. fordert jetzt strengere Grenzwerte.


Weitere Informationen unter:

www.foodwatch.de/aktion-strahlenschutz


3.4 Deutschland: Lebensmittelbuchkommission tagt weiter im Geheimen

Die Lebensmittelbuchkommission – an der auch zahlreiche Industrielobbyisten beteiligt sind – legt die so genannten „Verkehrsbezeichnungen“ für Lebensmittel fest. Dabei wird den Verbrauchern und Konsumenten oft auch Irreführendes zugemutet – so dürfen zusammengeklebte Fleischfasern als „Formfleisch-Schinken“ verkauft werden, so muss Schokoladenpudding nur zu einem Prozent aus Kakao bestehen. Die Mitglieder des Gremiums tagen im Geheimen und müssen eine Verschwiegenheitserklärung unterzeichnen. Dagegen hat Foodwatch e.V. geklagt. Das Verfahren ging bis zum Bundesverwaltungsgericht und dieses hat nun die Legalität der mangelnden Transparenz besiegelt.




4. Kommende Veranstaltungen und Seminare


4.1 Österreichische Entwicklungstagung - 14.-16.10.2011

Die fünfte österreichische Entwicklungstagung von der AG Globale Verantwortung, dem Paulo Freire Zentrum u.a.m. findet vom 14.-16.10. in Krems bei Wien statt. Thema dieses Jahr die „Gemeinwohl entwickeln. Der Staat zwischen Gemeinschaft und Weltgesellschaft. NeSoVe wird dabei sein.


Wann: 14. - 16.10.2011

Wo: Stadtsaal sowie Donau-Universität Krems.

Anmeldung und weitere Informationen über: gerald.faschingeder@paulofreirezentrum.at



4.2 Europäische Fachtagung zu sozial-ökologischer Beschaffung – 6.10.2011


Unsere deutsche Schwesterorganisation CorA organisiert mit weiteren Veranstaltern eine Tagung zum Thema „Sozial-ökologische Beschaffung als Innovationstreiber -was geschieht in Europa?

Problemlösungen und Implementierungsmethoden im Vergleich“.

Wann: 6.10.2011
Wo: DGB-Landesbezirk Berlin, Keithstraße 1, 10787 Berlin

Weitere Informationen unter:
http://www.cora-netz.de/wp-content/uploads/cora_herbsttagung_2011.pdf



4.3 Who feeds the World – 16.10.2011

Anläßlich des Welternährungstages am 16. Oktober organisiert das Ökosoziale Forum gemeinsam mit dem Lebensministerium, FIA und der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit eine Veranstaltung zum Thema "Who feeds the World". Dabei werden ExpertInnen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft unter der Leitung von Johannes Kaup den Zusammenhang zwischen unseren Bankgeschäften und der Ernährungssituation der Menschen in den Entwicklungsländern analysieren und diskutieren.


Wann: 12.10. 16-18 Uhr
Wo: Großer Sendesaal, Radiokulturhaus, Argentinierstraße 30a, 1040 Wien

Nähere Informationen unter:
http://www.oekosozial.at/index.php?id=13817



4.4 Woche des Grundeinkommens – 19.-25.10.2011

Rund 25 Veranstaltungen von NGOs werden im Rahmen der 4. Internationalen Woche des Grundeinkommens in Österreich stattfinden. Die Woche steht unter dem Motto „Bedingungsloses Grundeinkommen in Europa“


Wann: 19.-25.10.2011

Weitere Informationen unter:
www.grundeinkommen.at



4.5 ZARA‐Talk - 3.10.2011

Zum Thema „Dschungel Anti‐Diskriminierungsrecht“ veranstaltete ZARA einen Talk in der Wiener Hauptbücherei. Auf dem Podium sitzen:
Andrea Ludwig (Juristin beim Klagsverband), Anna Ritzberger‐Moser (zuständige Abteilungsleiterin für das Gleichbehandlungsgesetz im BMASK), Bernhard Amann (Stadtrat für Integration und Soziales, Stadt Hohenems (Vbgl.)) und moderieren wird Sibylle Hamann.

Wann: 3.10.2011 19 Uhr
Wo: Wiener Hauptbücherei


4.6 Social-Business-Day Zwischenbilanz 2011 – 20.10.2011

Am 20. Oktober sind alle TeilnehmerInnen des aSBD 2010 und 2011 geladen, eine produktive Zwischenbilanz der bisherigen Erfahrungen mit CSR-Kooperationen zu ziehen.


Wann: 20.10.2011 14-17 Uhr

Wo: The Hub Vienna, Lindengasse 56, Top 18-19, 1070 Wien

Anmeldung und weitere Informationen unter:

http://www.socialbusinessday.org



4.7 ÖGB: Kritische Literaturtage – 4./5.11.2011

Zum zweiten Mal lädt der ÖGB zu den "Kritischen Literaturtage im ÖGB" (KriLit´11) in Wien. Büchertische diverser Verläge und Veranstaltungen werden das Programm füllen.


Wann: 4. und 5.11.2011


Weitere Informationen unter:
www.krilit.at



4.8 Südwind Agentur: Clean Clothes – 11.10.2011


Zu dem Thema „Clean Clothes - Sozial verantwortlicher Einkauf von Arbeitskleidung in der öffentlichen Verwaltung“ lädt die Südwind Agentur in Graz.


Wann: 11.10.2011 9:30-14 Uhr
Wo: Graz, Hofgasse 15, Neue Burg, 2. Stock, Zi.Nr. 232

Weitere Informationen:
http://www.suedwind-agentur.at/start.asp?ID=245992



4.9 ÖGB: Equal Pay Day – 4.10.2011

Am 4.10.2011 begeht Österreich dieses Jahr den Equal Pay Day. Ab diesem Tag arbeiten Frauen (im Vergleich zu den männlichen Kollegen) ohne Bezahlung weiter. Die ÖGB-Frauen haben eine Kampagne gestartet, um der Forderung „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ Ausdruck zu verleihen.


Weitere Informationen unter:
http://www.oegb.at/servlet/ContentServer?pagename=OEGBZ/Page/OEGBZ_Index&n=OEGBZ_11.a&cid=1312798601343



5. Lesetips

5.1 Bepress: Explaining Regulatory Preferences: CSR, Soft Law, or Hard Law? Insights from a Survey of Nordic Pioneers in CSR


Zu beziehen unter: http://www.bepress.com/bap/vol13/iss2/art4/?sending=11505




5.2 SPIEGEL-Online: Öko-Angebote und Green-Washing im Tourismusbereich

Zu lesen unter: http://www.spiegel.de/reise/aktuell/0,1518,786037,00.htm
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