Freitag, 1. Februar 2013

NeSoVe-Nachrichten Jänner 2013


1.    Netzwerk – Aktivitäten


1.1.    Schandfleck des Jahres 2012

Nur noch wenige Tage bis zum Welttag der sozialen Gerechtigkeit am 20. Februar, der Vergabe des ersten Schandfleck des Jahres.

Die Auswahl
Bis zum 31. Dezember gingen insgesamt 25 Nominierungen für den Schandfleck des Jahres ein. Im Jänner hat die Jury 3 Unternehmen für den Schandfleck des Jahres 2012 nominiert:
1. Das Unternehmen KIK Textil und Non Food GmbH im Zusammenhang mit der Brandkatastrophe in Karachi/Pakistan, bei der am 11. September 2012 259 Menschen aufgrund unzureichender Brandschutzvorrichtungen starben. Die Fabrik Ali Enterprise produzierte Textilien für KIK.
2. Das Unternehmen Mayr-Melnhof Packaging, Europas größter Faltschachtelproduzent mit Sitz in Wien im Zusammenhang mit der Schließung des Werks in Liverpool am 29. März 2012, bei der die Rechte des örtlichen wie auch des Europäischen Betriebsrats nicht gewahrt wurden.
3. Das Unternehmen Andritz AG mit Sitz in Graz für seine Beteiligung an dem brasilianischen Staudammprojekt Belo Monte, in deren Folge Menschen vertrieben werden und weitreichende Zerstörungen der Umwelt zu erwarten sind. Die ANDRITZ Hydro GmbH ist Mitglied der Unternehmsplattform respACT und erklärt sich zum CSR-Unternehmen in Österreich.

Zwischenbericht
Bis zum 18. Februar kann noch für den Publikums-Schandfleck abgestimmt werden: www.schandfleck.or.at/online-wahl
In den ersten 10 Tagen haben 1500 Menschen an der Abstimmung teilgenommen. Von Beginn an war die ANDRITZ AG führend, gefolgt von KIK und Mayr-Melnhof Packaging. Letztere konnte sich in den letzten Tagen auf 21% der Stimmen vorarbeiten. Aber noch ist nichts entschieden.
Die Nominierten wurden mit ihrer Nominierung konfrontiert. Mayr-Melnhof Packaging hat daraufhin erklärt: „Da Sie uns um eine Stellungnahme baten, möchte ich Sie auf einen Artikel im Wirtschaftsblatt verweisen vom 21.1.2013, … welcher aufgrund der Nominierung durch Sie erschien und objektiv zu unserer Causa Stellung nimmt….“. Der Artikel im Wirtschaftsblatt erklärt zur Nominierung von Mayr-Melnhof Packaging, dass es einen Sozialplan bezüglich der Werkschließung in Liverpool gegeben habe. Das nominierte Verhalten jedoch, nämlich die Nichtbeachtung von Betriebsratsrechten, war nicht Gegenstand des Sozialplans. Die ANDRITZ AG hat sich nicht geäußert, auch KIK hat die Nominierung nur „zur Kenntnis genommen“.

Die Gala
Am 20. Februar, dem Welttag der sozialen Gerechtigkeit, wird der Schandfleck des Jahres 2012 im Rahmen einer Gala verliehen. Die Gala wird durch Michael Baumgartner, Public Eye Award, Schweiz eröffnet und musikalisch durch klezmer reloaded begleitet. Die Gala findet im Blauen Saal im Off-Theater, Kirchengasse 41, 1070 Wien statt.
Anmeldung dringend erforderlich bis zum 12. Februar!

Bitte verbreitet diese Information, ruft zur Wahl auf, kommt zur Gala….der public eye sind wir!

Informationen:
Presseaussendung zur Shortlist vom 21.1.2013: http://www.schandfleck.or.at/eschandfleck-2012/
Online Abstimmung: www.schandfleck.or.at/online-wahl
Einladung und Programm der Gala: http://www.schandfleck.or.at/vergabe/
Anmeldung zur Gala (bis 12.2.): office@sozialeverantwortung.at


1.2 Netzwerktreffen Belo Monte

Am 9. Jänner hat NeSoVe am Netzwerktreffen zu Belo Monte, organisiert von der DKA, teilgenommen. Mögliche Kooperationen und Koordinationen gemeinsamer Aktivitäten wurden diskutiert.

1.3 NAP CSR

Am 11. Jänner hat NeSoVe der Steuerungsgruppe des Nationalen Aktionsplan CSR, bestehend aus Sozial-, Wirtschafts- und Lebensministerium die Vorstellungen an einen Nationalen Aktionsplan CSR präsentiert. Die Herausforderungen wurden lebendig diskutiert. Derzeit wird an einem schriftlichen Positionspapier von NeSoVe gearbeitet, das in Kürze veröffentlicht wird.

1.4 NeSoVe stellt sich WU-StudentInnen vor

Am 11. Jänner hat NeSoVe das Netzwerk sowie aktuelle Kampagnen und Schwerpunkte im Rahmen der Lehrveranstaltung der früheren Vorsitzenden des Netzwerks, Eva Angerler, „Management und CSR“ StudentInnen der WU präsentiert.

1.5 NeSoVe beim Diskurscafé des ksoe-Lehrgangs „Soziale Verantwortung“

Am 17. Jänner hat NeSoVe das Netzwerk im Rahmen des Diskurscafés des ksoe Lehrgang „Soziale Verantwortung“ präsentiert. NeSoVe ist Kooperationspartner des Lehrgangs. Der spannende wie diskussionsfreudige Abend wurde von der Sozialakademie und dem ksoe Lehrgang gestaltet. Der Netzwerk-Experte Katzmair hat seine Theorien zu Macht und Netzwerken vor- und zur Diskussion gestellt.



2.    Berichte von und über NeSoVe

 

2.1    CSR-News vom 21.1.2013: Neuer österreichischer Schmähpreis: Schandfleck
 http://csr-news.net/main/2013/01/21/neuer-osterreichischer-schmahpreis-schandfleck/?lp_lang_pref=de

2.2    WirtschaftsBlatt vom 21.1.2013: KIK, Mayr-Melnhof und ANDRITZ stehen am Pranger
http://wirtschaftsblatt.at/home/life/timeout/1335048/Kik-MayrMelnhof-und-Andritz-stehen-am-Pranger

2.3    Gegendruck, Online-Portal der ver.di
Dienstleistungsgewerkschaft Deutschland: Online Abstimmung zum Negativpreis „Schandfleck des Jahres“
http://druck.verdi.de/

2.4    Dreikönigsaktion – Presseaussendung vom 23.1.2013: Schandfleck des Jahres: Onlinevoting gestartet
http://www.dka.at/presse/aktuelles/schandfleck-des-jahres-2012-onlinevoting-startet/

2.5    Stadt Frucht Wien – Online Portal: Ulli Sima für den Schandfleck 2012 nominiert
http://stadtfruchtwien.wordpress.com/2013/01/15/ulli-sima-fur-schandfleck-2012-nominiert/

2.6    Clean Clothes Campaign, Presseaussendung vom 29.1.2013: Brandserie – Erneut sieben Tote bei Feuer in Textilfabrik in Bangladesch
http://www.cleanclothes.at/de/news/brandserie-erneut-sieben-tote-bei-feuer-einer-textilfabrik-bangladesch/



3    Weitere Meldungen

3.1    Europäische Bürgerinitiative "Stoppen wir den Ökozid in Europa" (EBI)

Die EBI fordert die Strafbarkeit des Ökozids in Europa. Ihr liegt ein Richtlinienentwurf zugrunde, die sog. Ökozid-Richtlinie. Diese sieht die Strafbarkeit des Ökozids innerhalb und außerhalb der EU vor. Strafbar können sich natürliche und juristische Personen machen. Ökozid ist kurz die erhebliche Beschädigung oder Zerstörung von Ökosystemen. Beispiele sind der Ilisu-Staudamm in der Türkei oder der Belo-Monte-Staudamm in Brasilien. Es soll insbesondere auch die Finanzierung von "Ökozid-Projekten" für strafbar erklärt werden.


Weitere Informationen:
Ihr könnt ab sofort hier unterschreiben: http://www.endecocide.eu
Die EBI hat sich aus der weltweiten Bewegung für ein Ökozid-Gesetz entwickelt: www.oekozid.org 

3.2 Erneut Tote bei Textilbrand in Bangladesh

Am Samstag, den 26. Jänner starben 7 Menschen bei einem neuerlichen Textilbrand in Bangladesh, 15 ArbeiterInnen wurden laut Behördenangaben verletzt. Bereits am 24. November starben 112 ArbeiterInnen, seit 2005 sind mehr als 700 Beschäftigte durch fehlende Sicherheitsstandards umgekommen.
Das Südwind Urgent Action Team fordert KIK und C&A auf, die Opfer zu entschädigen.
Weitere Informationen: http://www.cleanclothes.at/de/urgent-actions/ca-kik-tazreefeuer/

3.3 Europa sucht das gefährlichste Finanzprodukt

Die EU-Finanzaufsichtsbehörde hat seit 2010 die Möglichkeit, Finanzprodukte vom Markt zu nehmen. Leider wurde dieses Instrument bis dato nicht praktisch genutzt.Das soll sich nun ändern. Undurchsichtige, gefährliche Finanzprodukte, die in Europa gehandelt werden, sollen nun im Rahmen eines Wettbewerbs ermitteln werden, um anschließend ein Verbot des gefährlichsten Finanzproduktes durch die europäischen Finanzaufsichtsbehörden zu erwirken.

Nominierungen können über die Webseite bis zum 15. Februar eingereicht werden: http://www.gefaehrlichstes-finanzprodukt.eu
Alle Vorschläge von einer Expertenjury bewertet und die drei gefährlichsten für die Endabstimmung nominiert. Danach folgt im Internet eine Abstimmung, um anschließend das schädlichste Finanzprodukte zu krönen.

Weitere Informationen:

http://www.gefaehrlichstes-finanzprodukt.eu


3.3 EU Sozialbericht: wachsende Gefahr langfristiger Ausgrenzung

Der neu erschienene Beschäftigungs- und Sozialbericht 2012 der EU-Kommission belegt Rekordarbeitslosigkeit und steigende Armut. Aktuell sind 26 Millionen Menschen in der EU ohne Arbeit, fast 19 Millionen davon innerhalb der Eurozone. Somit hat die Arbeitslosigkeit in der Eurozone Rekordwerte erreicht. Besonders stark betroffen sind die Länder Süd- und Osteuropas. Die Jugendarbeitslosigkeit beträgt im Euroraum 24,4 Prozent (in Griechenland 57,6 Prozent, in Spanien 56,5 Prozent).

Weitere Informationen:
http://europa.eu/rapid/press-release_IP-13-5_de.htm

3.4 Niederländisches Urteil gegen Shell

Am 30. Jänner hat ein Gericht in Den Haag eine Konzerntochter von Shell wegen der Ölpest in Nigeria zu Schadenersatz verurteilt. Klage hatten Friends of the Earth Niederlande mit 4 nigerianischen Bauern eingereicht. Der SPIEGEL beschrieb das Verfahren als „David gegen Goliath“.  Es ist das erste Mal, dass Shell für die Ölpest in Nigeria verurteilt wurde. Doch das Urteil kann nur teilweise begrüßt werden. Zwar ist dem nigerianischen Bauern Friday Alfred Akpan ein Schadenersatzanspruch zugesprochen worden. Allerdings wurden drei weitere Klagen abgewiesen. Desweiteren folgt das Gericht in der Urteilsbegründung der Argumentation von Shell. So sei Sabotage und nicht etwa schlechte Wartung Ursache für das ausgetretene Öl gewesen, das Unternehmen hätte aber seine Sorgfaltspflicht verletzt, indem es sich nicht besser gegen Sabotage geschützt hätte.
Ferner wurde nicht Shell verurteilt, sondern die Konzerntochter. Friends of the Earth Niederlande erklärt, dass die Tochterfirma SPDC zu 100% dem Mutterkonzern gehört und auch die Gewinne von geschätzten 1,8 Milliarden Euro jährlich in den Niederlanden hinterlegt sind. Dennoch: laut Auffassung des Gerichts sei der Beweis nicht erbracht worden, dass auch die Entscheidungen in den Niederlanden gefällt werden. Das Unternehmen hat darauf verwiesen, dass die täglichen Angelegenheiten von der nigerianischen Niederlassung entschieden werden. Und das Gericht hat Shell nicht geladen, um Zugriff auf die für den Beweis notwendigen firmeninternen Dokumente zu erlangen. Schließlich ist auch die Höhe des Schadensersatzes nicht festgelegt worden. Shell will das mit Friday Alfred Akpan aushandeln. Am Verhandlungstisch: David und Goliath.


4    Kommende Veranstaltungen


4.1 ksoe: 3. Kampagnentreffen und Runder Tisch Grundeinkommen,  1. Februar

Treffen zur österreichweiten Koordination der Kampagne zur Europäischen BürgerInneninitiative
Weitere Informationen: http://www.pro-grundeinkommen.at/?p=1318

4.2 NeSoVe: Gala zur Verleihung des Schandfleck des Jahres 2012, 20. Februar

Zum Welttag der sozialen Gerechtigkeit vergibt NeSoVe den Publikums- und Jury-Schandfleck des Jahres 2012.
Programm:
Einlass ab 17:30 Uhr, Beginn um 18 Uhr
Musik: klezmer reloaded (Maciej Golebiowski – Klarinette; Alexander Shevchenko – Akkordeon)
Moderation: Gabriele Pekny
Begrüßung Michael Baumgartner, Public Eye Award, Schweiz
Vorstellung der Kampagne Schandfleck Marieta Kaufmann, Koordinatorin Schandfleck
Vorstellung der Jury Gabriele Pekny
Vergabe des Publikums-Preis Klaudia Paiha, AUGE/UG + Laudatio
Vergabe des Jurypreis Erika Plevnik, Vorstandsmitglied NeSoVe + Laudatio
Unternehmensverantwortung jetzt! Franz Fiala, Vorstandsvorsitzender NeSoVe
Offener Ausklang mit Buffet in der Off-Lounge

Einladung und Programm: www.schandfleck.or.at/online-wahl
Anmeldung dringend erforderlich bis zum 12. Februar an: office@sozialeverantwortung.at

4.3 NeSoVe: Austauschtreffen mit Public Eye Schweiz/Greenpeace Schweiz, 21. Februar

Am 21. Februar ab 11 Uhr findet ein Austauschtreffen zwischen NeSoVe und Michael Baumgartner von Greenpeace Schweiz und Public Eye Award statt. Alle Mitglieder sind herzlich Willkommen. Bitte um Rückmeldung unter: office@sozialeverantwortung.at

4.4 ksoe:  Grundeinkommen am Kongress Solidarische Ökonomie, 22.-24. Februar

ksoe-Workshop zu Grundeinkommen und Solidarische Ökonomie, Veranstaltung zur Europäischen BürgerInnen-Initiative, Infostand zur EBI.

Weitere Informationen:
http://www.grundeinkommen.at/index.php/termine/details/22-Solidar%20%C3%96konomie

4.5 AK Wien: Die Zukunft der Wasserversorgung, 25. Februar

Der Zugang zu Wasser im Spannungsfeld zwischen öffentlichem Gut, Menschenrecht und Privatisierung

Wann: 25. Februar 2013 von 9.00 bis 15.00 Uhr
Wo: AK-Bildungszentrum (BIZ), Theresianumgasse 16-18; 1040 Wien

Anmeldungen bitte bis spätestens 18. Februar 2013 unter uv@akwien.at

4.6 Auswirkungen der Eurokrise aus feministischer Sicht, 25. Februar

Diskussion des Österreichischen Frauenrings unter dem Titel "Auswirkungen der Eurokrise aus feministischer Sicht" mit Elisabeth Klatzer (Attac), Christa Schlager (AK Wien), Helene Schuberth (Österreichische Nationalbank) unter der Moderation von Sonja Fercher (Journalistin).

Wann: 25.02.2013 um 18 Uhr
Wo: Österreichischen Akademie der Wissenschaften

Anmeldung bitte unter: office@frauenring.at

4.7    2. AG Globale Verantwortung: Humanitärer Kongress in Wien, 8. März

Fachleute und Interessierte aus den Bereichen Humanitäre Hilfe, Politik, Medien, Wissenschaft und Studierende aus allen Fachrichtungen dürfen wir zu unseren Gästen zählen.
Themen: Gender Perspective in Humanitarian Aid – Why Gender Matters; Women, Girls, Boys and Men – Different Needs, Equal Opportunities?; The Security Challenges of Refugee Camps in Borderlands; Health Care in Danger; Humanitarian Aid – All Inclusive?; Humanitarian Aid and Media; Ensuring Reproductive Health in Conflict and Emergencies.

Information und Anmeldung: www.humanitaerer-kongress.at

 

5     Lesetip

Studie der Friedrich Ebert Stiftung: Soziale Indikatoren in Nachhaltigkeitsberichten – Freiwillig, verlässlich, gut? http://www.orf.at/stories/2157229/2157228/