Mittwoch, 4. März 2015

NeSoVe-Newsletter März 2015

1 Netzwerk – Aktivitäten und Berichte

1.1 Schandfleck des Jahres

Zur Presseaussendung: „Schandfleck des Jahres“ geht an Henry am Zug und Juncker 

Aufzeichnung der Gala (von Franz Bauer):



„Schandfleck des Jahres“ geht an Henry am Zug und Juncker 

Am 20. Februar 2015 wurde im Rahmen einer feierlichen Gala der „Schandfleck des Jahres 2014“ verliehen. Das bunte Rahmenprogramm wurde u.a. von der Nationalratsabgeordneten der SPÖ, Petra Bayr, und dem Autor des „Schwarzbuch Markenfirmen“, Klaus Werner-Lobo, begleitet.

Der Schandfleck des Jahres Henry am Zug

Über einen Monat lang wurde per Internet abstimmt, wer dieses Jahr den „Schandfleck des Jahres“-Publikumspreis erhält. Sechs Nominierte standen zur Auswahl: IKEA, Samsung, Plachutta, Eterna, Jean-Claude Juncker und Henry am Zug. Freitagabend war es dann so weit: Im Rahmen der „Schandfleck des Jahres“-Gala im OFF-Theater Wien wurde der Publikumspreis an Henry am Zug verliehen. Henry am Zug Ungarn, der Cateringservice in ÖBB-Zügen, wurde wegen Lohndumping für den Schmähpreis nominiert und ist mit 34% der 6093 abgegebenen Stimmen der eindeutige Sieger der Abstimmung. Dass viele Angestellte von Henry am Zug Ungarn u.a. auch auf österreichischen Strecken arbeiten, aber zu ungarischen Konditionen entlohnt werden – nur 500 € netto / Monat -, hat viele Menschen zurecht empört.

Heinz Högelsberger von der Gewerkschaft vida begründete die Nominierung wie folgt: „Wer dachte, dass Sozialdumping im Verborgenen passiert, wird bei der ungarischen “Henry am Zug” eines Besseren belehrt: Hier findet Diskriminierung in aller Öffentlichkeit vor den Augen der Fahrgäste statt. Do & Co. sollte die “Schandfleck”-Auszeichnung zum Anlass nehmen, allen Bediensteten bei “Henry am Zug”  gleiche und faire Gehälter zu zahlen.“

Auch ein Schandfleck: Juncker

Den „Schandfleck des Jahres“-Jurypreis  erhielt Jean-Claude Juncker. „Der “Parade-Europäer” Jean-Claude Juncker hat in seiner Amtszeit als luxemburgischer Regierungschef das Land zur wichtigsten Steueroase der EU ausgebaut. Ob transnationale Konzerne, vermögende Einzelpersonen oder Investmentfonds – Luxemburg bietet für sie alle Lösungen zur Steuervermeidung oder Steuerhinterziehung an und ist somit der Prototyp einer Steueroase.“, erklärt David Walch von Attac Österreich.

Franz Fiala vom Verbraucherrat und Vorsitzender des Netzwerks begründet die Jury-Entscheidung so: “Juncker ist nicht nur der politisch verantwortliche Architekt der Steueroase Luxemburg, welche die Gemeinschaft um ihre Steuereinnahmen prellt, sondern ist auch eine Symbolfigur für das Europa der Konzerne, für Sozial- und Demokratieabbau sowie Regulierungsverhinderung im Interesse von Kapital und Profit. Für Leute wie ihn sollte es keinen Platz in der EU Führung geben, schon gar nicht den des Präsidenten der europäischen Kommission”.

Schandflecke zeigen politischen Handlungsbedarf auf

Zum Hintergrund der Initiative Schandfleck des Jahres erläutert Stefan Grasgruber-Kerl von der NGO Südwind und stv. Vorsitzender von NeSoVe: „Uns ist wichtig zu betonen, dass der Schandfleck des Jahres ein politischer Preis ist. Wir wollen eine ernsthafte Debatte darüber führen, wie wir eine sozial gerechte und ökologisch nachhaltige Gesellschaft schaffen können. Unabdingbar ist dabei eine stärkere Regulierung in den Bereichen ArbeitnehmerInnen- und Menschenrechte, Ökologie und soziale Verantwortung: Nur eine Gesellschaft, in der Mindeststandards in diesen Bereichen durch gesetzliche Regelungen garantiert werden, kann sich guten Gewissens sozial gerecht und nachhaltig nennen. Die Initiative Schandfleck des Jahres richtet sich somit auch an politische EntscheidungsträgerInnen mit der Forderung, durch Gesetze und Verordnungen die Grundlage für eine bessere Gesellschaft zu schaffen.“

Mit Hinblick auf die Schandflecke des Jahres 2014 betont Marieta Kaufmann, Geschäftsführerin von NeSoVe und Koordinatorin der Initiative: „Sowohl der Fall Henry am Zug, als auch der Fall Juncker machen deutlich, dass nicht nur auf österreichischer, sondern auch auf EU-Ebene Veränderungen im Verhältnis von Wirtschaft und Gesellschaft notwendig sind.“

Schandfleck des Jahres 2015

Auch im kommenden Jahr wird der Negativpreis wieder verliehen. Nominierungen sind ab September 2015 möglich. Gesucht werden Unternehmen, Organisationen, Institutionen oder Einzelpersonen, die sich durch besonders gesellschaftlich unverantwortliches Verhalten verdient gemacht haben und einen Bezug zu Österreich aufweisen.

1.2 Kick-off-meeting zum Projekt „Menschenrechte in der Unternehmensverantwortung umsetzen“

Im Rahmen des Kick-off-meeting am 4. Februar wurden geplante Aktivitäten besprochen. Durchgeführt werden sollen zwei Seminare und eine Konferenz. Gleichzeitig soll ein Rechtsgutachten zu menschenrechtliche Sorgfaltspflichten im Rechtsvergleich und konkrete Umsetzungsmöglichkeiten angefertigt werden.


1.3 Austauschtreffen mit Gewerkschaft vida

Am 9. Februar fand ein Austauschtreffen mit der Gewerkschaft vida statt.

1.4 Präsentation der Schandfleck-Kampagne bei der katholischen Frauenbewegung

Am 9. Februar präsentierte NeSoVe die Initiative Schandfleck des Jahres beim Jour Fixe der katholischen Frauenbewegung in Wien.

1.5 Austauschtreffen mit Andrew Samsung Europa und Samsung Österreich

Am 19. Februar nahm NeSoVe an einem Austauschtreffen mit Samsung Österreich und Samsung Europa teil. Im Mittelpunkt des Treffens standen Fragen der sozialen Verantwortung in der Produktion, insbesondere auch Gesundheitsschädigungen in den Werken in Südkorea.

1.6 Kommende Aktivitäten


Arbeitsrechte weltweit voranbringen!

Am 19. März diskutiert Marieta Kaufmann von NeSoVe bei der SPÖ-Klubenquete zu „Arbeitsrechte weltweit voranbringen! Ideensammlung: Was kann auf welcher Ebene getan werden?“
SPÖ-Klubenquete „ArbeiterInnen aller Länder … ! Arbeitsrechte weltweit voranbringen“ am 19. März 2015 von 09:00 – 13:00 Uhr im SPÖ Klubsitzungssaal (Parlament)

Treffen der AG Vermögen

Am 25. März trifft sich die AG Vermögen zwischen 9-12 Uhr im Südwind Besprechungsraum.

Nachhaltige Beschaffung

NeSoVe beteiligt sich an der ÖKOBÜRO-Veranstaltung Nachhaltige Beschaffung. Diskutiert werden die Chancen der neuen Vergaberichtlinie für ökologische und soziale Themen. Kann die Bundesvergabegesetz-Novelle die Beschaffung nachhaltig verändern? Impulsstatements und Podiumsdiskussion.
Mittwoch, 15. April 2015
09.00 bis 13.00
Impact Hub Vienna /// Lindengasse 56, 1070 Wien

http://www.oekobuero.at/veranstaltung-nachhaltige-beschaffung

Mitgliederversammlung

Am 27. April findet von 14-17 Uhr die NeSoVe-Mitgliederversammlung bei der PROGE im Catamaran statt.

ECCJ-Generalversammlung

NeSoVe nimmt an der ECCJ-Generalversammlung am 29. und 30. April in Brno teil.

1.7 Urlaub

Das NeSoVe–Büro ist vom 30.3.-7.4. urlaubsbedingt geschlossen.


2 Nachrichten und Initiativen


The EU’s Business: Recommended actions for the EU and its Member States to ensure access to judicial remedy for business-related human rights impacts

Report: Myanmar: Foreign mining companies colluding in serious abuses and illegality

Ugandan oil palm project taken to court over land-grab claims

3 Kommende Veranstaltungen


SCIENCE-Frühstück: „Historische und aktuelle Aspekte von Geschlechterbeziehungen und Geschlechterpolitik“ im Rahmen der VHS Menschenrechtsreihe

Liebe in Zeiten der Gewalt. Paarkorrespondenzen im Ersten Weltkrieg; Alte Kämpfe und neue Herausforderungen. Geschlechterpolitik im Kontext neoliberaler Modernisierung
 Zwei Vorträge von Prof. Dr. Christa Hämmerle (Universität Wien) & Dr. Alexandra Weiss (Universität Innsbruck)
Am 8. März 2015
Zeit: 11:00-13:00 Uhr | Ort: VHS Wiener Urania, Dachsaal | Mit kostenfreiem Frühstück!

Arbeitsrechte weltweit voranbringen!

SPÖ-Klubenquete „ArbeiterInnen aller Länder … ! Arbeitsrechte weltweit voranbringen“ am 19. März 2015 von 09:00 – 13:00 Uhr im SPÖ Klubsitzungssaal (Parlament)
Informationen: https://klub.spoe.at/termin/spoe-enquete-%E2%80%9Earbeiterinnen-aller-laender-%E2%80%A6-arbeitsrechte-weltweit-voranbringen

Moderne Sklaverei & Menschenhandel

In der Hauptveranstaltung des Themenmonats (der Wiener VHS) reflektieren wir gemeinsam Zusammenhänge und Auswirkungen der Unterdrückung von Frauen auf verschiedenen Ebenen. Dabei spannen wir den Bogen von Frauenhandel in Europa bis hin zu anderen Formen der Modernen Sklaverei wie Ausbeutung von Textilarbeiterinnen, Hausangestellten oder Saisonarbeiterinnen. Gibt es Muster oder Konstruktionen, die all diesen Menschenrechtsverletzungen zugrunde liegen? Und welche Möglichkeiten haben wir in Wien einen Beitrag zur Stärkung der Rechte von Frauen und zur Bekämpfung der Verletzung ihrer Würde und Integrität zu leisten?
Do., 19. März 2015, 18:30 Uhr
VHS Penzing, 14., Hütteldorfer Straße 112

Lehrgang Geld und Leben 2015 der ksoe frauenakademie

Ökonomische Prozesse wirken auf alle Lebensbereiche von Frauen. Zuletzt zeigte sich das während der Finanz- und Staatsschuldenkrise 2008 und in den Folgejahren. Ob als Arbeitnehmerinnen, als Unternehmerinnen, in ihren privaten Beziehungen, als Konsumentinnen, als ehrenamtlich Tätige, als zivilgesellschaftlich Handelnde, als Bürgerinnen: wirtschaftliche Fragen betreffen alle Frauen.
Beginn 9. April 2015 in Salzburg

Nachhaltige Beschaffung

NeSoVe beteiligt sich an der ÖKOBÜRO-Veranstaltung Nachhaltige Beschaffung. Diskutiert werden die Chancen der neuen Vergaberichtlinie für ökologische und soziale Themen. Kann die Bundesvergabegesetz-Novelle die Beschaffung nachhaltig verändern? Impulsstatements und Podiumsdiskussion.
Mittwoch, 15. April 2015 
09.00 bis 13.00
Impact Hub Vienna /// Lindengasse 56, 1070 Wien