Montag, 30. April 2012

April 2012


1.    Neuigkeiten aus dem NeSoVe-Büro

 

1.1    Mitgliederversammlung

Die Mitgliederversammlung 2012 fand am Dienstag, den 24. April von 13:30 Uhr bis 17 Uhr im Veranstaltungszentrum CATAMARAN statt. Auf der Mitgliederversammlung wurde ein Jahresrückblick über die Netzwerk-Aktivitäten gegeben, sowie eine rückblickende Vorschau auf die angegangenen Projekte seit dem Vorstandsvorsitz von Franz Fiala.

Desweiteren fanden Vorstandswahlen statt. Der neue Vorstand von NeSoVe setzt sich wie folgt zusammen:
Franz Fiala, Verbraucherrat – Vorstandsvorsitzender
Peter Sima, Betriebsrat Generali – stellvertretender Vorstandsvorsitzende
Michaela Vrzal, p/a Unicredit Bank Austria AG – Finanzreferentin
Barbara Smrcka, Betriebsrat Erste Group Bank – stellvertretende Finanzreferentin
Erika Plevnik, ÖZIV – Schriftführerin
Georg Grundei, GPA-djp – stellvertretender Schriftführer
Ingrid Stipanovsky, ÖGB – Vorstandsmitglied
Stefan Kerl, Südwind Agentur – Vorstandsmitglied
Paul Kolm – Vorstandsmitglied (kooptiert)

Als Rechnungsprüferinnen stehen für die kommende Funktionsperiode Renate Richter (Personalvertretung A1 Telekom Austria AG) und Eva van Rahden (Volkshilfe Wien) zur Verfügung.

Nach dem statuarischen Teil der Mitgliederversammlung hielt der Geschäftsführer von attac, Willi Zwirner, einen spannenden Gastvortrag zum Thema „Gesellschaftliche Verantwortung in der Krise? Jetzt erst Recht!“. Anschließend diskutierten wir mögliche Kooperationen und Schnittstellen gemeinsamer Arbeit.

Die Mitgliederversammlung wurde beendet mit einem vom ÖGB gesponsorten und reichhaltigem Buffet.

1.2    Arbeitsgruppe Negativaward

Am 17. April traf sich die Arbeitsgruppe NeSoVe-Award, um die Performance des Awards zu diskutieren. Diskutiert wurden wesentliche Aktivitäten im Rahmen der Bewerbung und Verleihung der Auszeichung, sowie ein Zeitplan für die Umsetzung des Awards. Unterlagen können bei Interesse über das NeSoVe-Büro bezogen werden.
Das nächste Arbeitsgruppentreffen findet am 25. Mai von 10:30 Uhr bis 12 Uhr im großen Besprechungsraum im Rochuspark statt. Thema ist „Marketingstrategie“, Name und Ressourcen. Anmeldungen werden gerne von office@sozialeverantwortung.at entgegengenommen.


1.3    Netzwerktreffen

Unser nächster Jour Fixe findet am Donnerstag, den 3. Mai von 15 bis 17 Uhr (VORVERLEGUNG!) im großen Besprechungsraum im Rochuspark statt. Thema ist Unternehmensverantwortung in der internationalen Lieferkette und diesbezügliche Forderungen von NeSoVe und seinen Mitgliedern im regulativen wie im freiwilligen Bereich. Anmeldungen bitte an office@sozialeverantwortung.at 

   

1.4    ECCJ

In der letzten Generalversammlung im Dezember 2011 wurde der Vorstand von ECCJ gewählt.
Im Zuge der Selbstkonstituierung wurden nun folgende Funktionen intern bestimmt:
• Vorsitzende: Elin Wrzoncki, FIDH
• Finanzreferent: Paul de Clerck, FOEE
• Schriftführerin: Suzan van der Meij, MVO Platform



2.    Aktivitäten von NeSoVe


NeSoVe bei dem Workshop zum Nationalen Aktionsplan CSR

Am 23. April waren mehrere VertreterInnen von NeSoVe beim ersten Workshop zum Thema „Systematische Verankerung von CSR in internationalen Liefer- und Wertschöpfungsketten“. Die Einladung und der Prozess NAP CSR werden geleitet vom BMASK, BMLFUW und dem BMWFJ. Der Workshop soll einer von mehreren Workshops in den nächsten Monaten sein, die die Erstellung des NAP CSR begleiten soll.

Da uns die Einladung erst wenige Tage vor dem Workshop ausgeschickt wurde, war eine fundierte Vorbereitung nicht möglich. Dies war auch ein wesentlicher Kritikpunkt, den wir auf dem Workshop formuliert haben. Ein straffer Zeitplan diskriminiert die NGOs strukturell und uns als Netzwerk besonders, denn die interne Diskussion bedarf einer gewissen Vorbereitung mit der damit verbunden Zeit, die aber auch für die Zukunft nicht angedacht ist.
Inhaltlich haben wir das von der Projektbegleitung Ulrike-Maria Gelbmann und Bernhard Ungericht vorgelegte Hintergrundpapier insbesondere deswegen kritisiert, weil die angesprochenen Themenfelder vorwiegend auf der Empfehlungsebene bleiben und klare Bekenntnisse zu rechtlich verbindlichen Regelungen weitgehend vermieden werden. Unser Anliegen war klarzustellen, dass grundlegende Menschenrechts-, Arbeitsrechts- und Umweltschutzanforderungen samt Beschwerde- und Kontrollmechanismen sowie Schadensersatzregelungen gesetzlich verankert werden müssen.

Ein ausführliches Statement von NeSoVe zum Prozedere sowie der inhaltlichen Fragen hinsichtlichen „CSR in der internationalen Wertschöpfungskette“ ist in Arbeit.


3.    Medienberichte von und über NeSoVe

In der aktuellen Ausgabe Arbeit & Wirtschaft 4/2012 (Hrsg. AK und ÖGB) zitiert der Artikel „Der schmale Grat“ die Geschäftsführerin von NeSoVe sowie die frühere Vorstandsvorsitzende Eva Angerler. Entgegen der intendierten Zitate wird die Schlussfolgerung gezogen, dass CSR nicht so schlecht sei wie sein Ruf und perpetuiert die Vorstellung eines „guten“ und „schlechten“ CSR.
Damit wurde leider nicht die Message vermittelt, die die NeSoVe-Vertreterinnen in ihren Zitaten hervorbringen wollten.

Der ganze Artikel unter: Arbeit & Wirtschaft

4.    Nachrichten aus Österreich

 

4.1    Österreichische Entwicklungszusammenarbeit: Casus IE (AG Globale Verantwortung)

Kein Verständnis zeigt Ruth Picker, Geschäftsführerin der AG Globale Verantwortung, für die geplante Abschaffung des Bachelor Studiums der Studienrichtung Internationale Entwicklung. "Dieses Studium leistet einen wertvollen Beitrag zur Förderung des entwicklungspolitischen Diskurses in Österreich und ist folglich auch für die NGOs in Österreich relevant", stellt Picker klar.
Mit Beginn des Wintersemesters 2013 endet das Bachelorstudium Internationale Entwicklung (IE) an der Universität Wien, statt dessen soll der neue Masterstudiengang beginnen.

Der Zugang zu diesem Masterstudium soll über die Absolvierung unterschiedlichster anderer Bachelorstudien ermöglicht werden. Das jeweilige Curriculum sei durch die Hinzunahme spezieller Wahlfächer zu erweitern. Der IE-Bachelor war sehr beliebt, die Zahl der Studierenden der Internationalen Entwicklung beläuft sich derzeit auf 3000, bei Einführung der Studienrichtung vor 10 Jahren waren es gerade einmal 88.

Durch die Abschaffung gingen Österreich hoch qualifizierte und engagierte ExpertInnen der Entwicklungszusammenarbeit verloren, befürchtet Picker. „Der Bachelor in Internationaler Entwicklung an der Uni Wien steht im deutschsprachigen Raum einzigartig da. Bevor hier über ein radikales Aus entschieden wird, sollte das bestehende Studium einer eingehenden internationalen Evaluierung unterzogen werden“, fordert Picker weiter.

Schließlich sei das große Interesse der Studierenden am Themenbereich der Entwicklungszusammenarbeit sehr erfreulich, dieses müsse man fördern und nicht unterbinden, so Picker abschließend.

4.2    Ladenöffnungszeiten in Kärnten (ksoe, Allianz freier Sonntag)

Den politischen Verantwortlichen fehlt Courage und Weitblick!  
Landeshauptmann Dörfler kippte nach einer Vielzahl von Interventionen seitens betroffener Gemeinden und Handelsketten die Sozialpartner-Vorlage zur Öffnungszeitverordnung. Der Landeshauptmann ignoriert damit die mühsam verhandelten Entscheidungen der Sozialpartner sowie seiner eigenen Fachabteilungen.

Wirtschaftskammer, Arbeiterkammer und Gewerkschaften in Kärnten hatten Anfang April im Auftrag des Landeshauptmannes die Öffnungszeitenregelung und darin enthaltenen Ausnahmen und Kriterien für Tourismusgemeinden neu verhandelt. Demnach sollten Geschäfte künftig nur noch dann am Sonntag aufsperren dürfen, wenn sie in Tourismusgemeinden mit mehr als 40.000 Urlauber-Nächtigungen im Jahr liegen. Mit dieser Regelung sollte es künftig etwa in den Städten Klagenfurt und Villach auch weiterhin keine Sonntagsöffnung geben.
Langjährige kompetente Arbeit und mühsamer Einsatz wurde mit einem Schlag vernichtet!

Die Treffsicherheit der alten Verordnung war bisher schon mangelhaft, unsozial und extrem wettbewerbsverzehrend.  Diese sichtliche „Fehlentscheidung“ der  Beibehaltung der Öffnungszeiten hat nichts mehr mit regionalem Bedarf und notwendiger Versorgungsleistung zu tun, betont Leo Kudlicka, Koordinator der Kärntner Sonntagsallianz.

Die großen Handelsketten nutzten bisher schon diese Verordnung zum eigenen Wettbewerbsvorteil. Sie bauten neue Filialen verstärkt in jenen Gebieten, in denen Sonn- und Feiertagsöffnung erlaubt war. Es kam dadurch zu einem ungleichen Konkurrenzkampf, bei welchem vor allem kleinere Handelsgeschäfte und regionale Nahversorger verloren hätten. Auch die angrenzenden Nachbargemeinden mussten vermehrt Kaufkraftabflüsse und Arbeitskräfteverschiebungen hinnehmen. Familien und besonders Frauen gerieten unter Druck. Im Handel sind etwa zwei Drittel der Angestellten Frauen, 60% aller Beschäftigten sind schlecht bezahlte Teilzeitkräfte. Bei weiterer Sonn- und Feiertagsöffnung erhöht sich auch der Druck auf Dienstleistungsbetriebe, Verkehrs- und Kinderbetreuungseinrichtungen, etc. Diese gegenteilige Entscheidung des Landeshauptmannes könne niemand verstehen. Irgendwann kippen auch die mühsam ausverhandelten Zuschläge für Sonn- und Feiertagsarbeit, warnt Leo Kudlicka.
Österreichallianz lobt den Kärntner Sozialpartnerentwurf!
Auch die "Allianz für den freien Sonntag Österreich" lobte ausdrücklich den von den Kärntner Sozialpartnern ausgearbeiteten Entwurf für eine neue Öffnungszeitenregelung an Sonn- und Feiertagen. Kärnten zeige mit dieser Initiative, "wie der freie Sonntag als Grundregel des Zusammenlebens gestärkt werden kann", sagte der Linzer Bischof und Allianz-Sprecher Ludwig Schwarz nach der Frühjahrs-Vollversammlung der Sonntags-Allianz in Wien. Die Regelung sei "ein wichtiger Schritt gegen den Wildwuchs am Sonntag", betonte Sonntagsallianz-Sprecher Franz Georg Brantner. Die Sozialpartner-Vorlage mit dem verhandelten Kriterienkatalog schaffe Rechtssicherheit und "sorgt dafür, dass Ausnahmen das bleiben, was sie sein sollen: nämlich Ausnahmen".

Die Allianz für den freien Sonntag Österreich setzt sich für den Schutz des freien Sonntags vor schleichender Aushöhlung durch Wirtschaft und Politik ein. Sie schafft öffentliches Bewusstsein für die Bedeutung des gesellschaftlichen Werts gemeinsamer freier Zeiten. Damit soll dem Trend entgegengewirkt werden, dass alle Lebenszeit zu Arbeits- und Konsumzeit degradiert wird.


Weitere Informationen unter:



5. kommende Veranstaltungen


5.1: ZARA:talk, 3. Mai

Thema: Roma und Romnija in Österreich

Hintergrund:
Illegalisierung und Massenausweisungen aus Frankreich sowie Verfolgung und gewaltsame Übergriffe gegen Roma/Romnija in osteuropäischen Staaten haben die prekäre Situation von Roma/Romnija in Europa im vergangenen Jahr stärker in ein öffentliches Licht gerückt. Gleichzeitig zeugen die in Europa gegen Roma und Romnija gerichteten Gewaltakte und verübte Willkür von einer traurigen historischen Kontinuität der Verfolgung und Marginalisierung, die während des zweiten Weltkriegs wohl ihren Höhepunkt erreichte.
Wie sieht jedoch die aktuelle Situation von Roma und Romnija in Österreich aus? Antiziganismus ist kein Phänomen, das ausschließlich osteuropäischen Staaten zuzuschreiben ist. Obwohl Roma und Romnija in Österreich eine anerkannte autochthone Minderheit bilden, haben rassistische Denkmuster und soziale Ausgrenzung gegenüber dieser Volksgruppe auf gesamtgesellschaftlicher Ebene immer noch alltäglichen Charakter. Rechte Rhetorik schürt zudem in Reaktion auf die Öffnung des österreichischen Arbeitsmarktes für Osteuropa antiziganistische Negativbilder gegenüber immigrierten Roma und Romnija.
Vor dem Hintergrund rechtlicher Entwicklungen wie dem neuen Volksgruppengesetz, der vorgebrachten Kritik an den Gesetzesänderungen sowie vorherrschender Pauschalisierungen, Fremdzuschreibungen und fremdbestimmter Marginalisierung diskutieren beim ZARA:Talk am 3. Mai ExpertInnen aus Medien, NGOs und Wissenschaft über die soziale und rechtliche Situation von Roma und Romnija in Österreich.

Auf dem Podium:
Andrea Härle, Geschäftsführerin Romano Centro
Gilda Horvath, Journalistin
Mirjam Karoly, Politologin, Beraterin der OSZE in Roma und Sinti betreffenden
Angelegenheiten (angefragt)
Moderation: Claus Pirschner, FM4 (angefragt)

Wann: 3. Mai 2012, 19:00 Uhr
Wo: Hauptbücherei am Gürtel, Urban‐Loritz‐Platz 2a, 1070 Wien

5.2 NeSoVe: Jour Fixe, 3. Mai

Thema: gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen in der internationalen Lieferkette
Wo: Großer Besprechungsraum Rochuspark
Wann: 3. Mai 15-17 Uhr

Anmeldungen an: office@sozialeverantwortung.at

5.3 ADA: Dialogveranstaltung, 9. Mai

Die ADA lädt zum Dialog zum Thema:
• Aktuelle Entwicklungen in der ADA und im Förderbereich Entwicklungspolitische Kommunikation und Bildung
• Projektabwicklung diverses
• Rio+20: Blitzlichter/Updates
• Dialog über strategische Themenschwerpunkte in der Förderung entwicklungspolitischer Kommunikation und Bildung in Österreich 2013

Wann: Mittwoch 9. Mai 2012  von 10:30-14:00 Uhr
Wo:  C3-Centrum für Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, 1090 Wien

Anmeldung bis 4. Mai 2012 an epolBildung@ada.gv.at

5.4 ksoe et alii: EU Fiskalpakt, 10. Mai

Das Renner-Institut, die Katholische Sozialakademie Österreichs, die Evangelische Akademie und das FOSOG - Forum Soziale Gerechtigkeit laden ein zu einem Vortrag von

KURT BAYER - Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung
EU-Fiskalpakt: Falsche Wege aus der Krise. Kritik und Alternativen.

Wann: Donnerstag, 10. Mai 2012, 19 Uhr
Wo: Ega, Frauenkommunikations- und Kulturzentrum, 1060 Wien, Windmühlgasse 26

Hintergrund:
Immer mehr ÖkonomInnen und PolitikerInnen warnen vor der aktuellen Sparpolitik in der EU, die Europa in eine schwere Rezession zu  ziehen droht. Vergleiche mit der Weltwirtschaftskrise der Dreißiger Jahre werden immer häufiger angestellt.
Dr. Kurt Bayer, langjähriger Finanzexperte des WIFO, arbeitete von 2002 - 2004 als Exekutivdirektor der Weltbank und ist seit 2008 Board Director für Österreich, Bosnien-Herzegowina, Zypern, Israel, Kasachstan und Malta in der „European Bank for Reconstruction and Development“ (EBRD) in London.

Keine Anmeldung erforderlich.

5.5 NeSoVe: Arbeitsgruppe Award, 25. Mai

Thema: „Marketingstrategie“, Name, Ressourcen
Wann: Freitag, 25. Mai, 10:30 – 12 Uhr
Wo: Großer Besprechungsraum Rochuspark

Anmeldungen an: office@sozialeverantwortung.at

5.6 TRIGOS-Gala, 31. Mai

Die Verleihung des diejährigen „TRIGOS-Unternehmen mit Verantwortung“ findet am 31.5.2012 ab 19 Uhr in den Räumlichkeiten des studio 44 statt. Anmeldungen werden bis 24. Mai erbeten.
Weitere Informationen: http://eventmaker.at/trigos/verleihung_des_trigos_oesterreich/

6. Lesetips

Die Schweizer Organisationen „Brot für alle“ und „Fastenopfer“ haben einen neuen Bericht über Glencores Investitionen in der Demokratischen Republik Kongo veröffentlicht. Diese Studie zeigt die massiven Umweltbelastungen sowie die schweren Menschenrechtsverletzungen auf.
In Volltext gibt es die Studie nur in Englisch oder Französisch.

Die deutsche Zusammenfassung gibt es hier: Studie deutsch (Zsfs.)

Montag, 2. April 2012

März 2012


1. News aus dem NeSoVe-Büro

1.1 Mitgliederversammlung
Die Mitgliederversammlung 2012 findet am Dienstag, den 24. April 2012 von 13:30 Uhr bis 16:30 Uhr im Seminar- und Veranstaltungszentrum CATAMARAN, Seminarraum O404 Amalie Seidel, Johann-Böhm-Platz 1, 1020 Wien statt. Die Veranstaltung ist für alle Mitglieder von NeSoVe. Das Attac Gründungsmitglied Willi Zwirner wird einen Gastvortrag zum Thema "Gesellschaftliche Verantwortung in der Krise? Jetzt erst Recht" halten.


1.2 NeSoVe-Jahresbericht
Der Jahresbericht von NeSoVe 2011 ist veröffentlicht und ab sofort in Print-Version über unser Büro erhältlich oder online zum Download verfügbar.

Download Jahresbericht


1.3 Arbeitsgruppe NeSoVe-Award
Das nächste Treffen der AG findet am Dienstag, den 17. April von 14-16 Uhr im großen Besprechungsraum in unserem Büro statt. Thema ist die Performance des Awards. Unterlagen und Vorbereitungsmaterialien können über das Büro bezogen werden.

Anmeldungen bitte an office@sozialeverantwortung.at


1.4 Jour Fixe: Gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen in der internationalen Lieferkette
Am 3. Mai von 16-18 Uhr findet unser nächster Jour Fixe statt. Thema sind Forderungen im regulativen wie freiwilligen Bereicht hinsichtlich Unternehmensverantwortung in der internationalen Lieferkette. Ort: Großer Besprechungsraum im Rochuspark


1.5. ÖKOBÜRO sucht public affairs ManagerIn
Unser Mitglied ÖKOBÜRO sucht eine public affairs ManagerIn. Bewerbungsfrist ist der 22. April.

Zur Stellenausschreibung



2 Aktivitäten von NeSoVe und seinen Mitgliedern


2.1 NeSoVe bei der Buchpräsentation „CSR“

Am 2. Februar stellten die Herausgeber des Buchs „Corporate Social Responsibility – Verantwortungsvolle Unternehmensführung in Theorie und Praxis“, Andreas Schneider und René Schmidpeter das soeben erschienene Buch vor. Als Promotion für ihr Buch luden sie einige der gut 50 AutorInnen aufs Podium. Diese präsentierten, wie es Anspruch des Buchs ist, die Unternehmenssicht auf CSR. Die WirtschaftsvertreterInnen betonten die Errungenschaften im Bereich gesellschaftlicher Verantwortung von ihrem Unternehmen. Der Mitherausgeber Andreas Schneider erklärte den „ehrbaren Kaufmann“ als gelebte und vorherrschende Praxis in Österreich. Die CSR-Beauftragte von BMW aus Frankfurt, Frau Carreras-Salé, stellte gleich vorab fest, dass die Aktivitäten von BMW im Bereich Umwelt keiner näherer Erläuterung bedürften, da dieses im Kernbereich implementiert sei und verwies auf die sozialen Charity-Aktivitäten in Afrika. Dr. Heidrun Kopp von der RZB Group erklärte die Grundlage des Bankenwesens als gesellschaftlich verantwortlich und belegte dies mit Kleinkrediten, die die RZB Group in Osteuropa zu ihrem Kerngeschäft zähle. Frau Pfneisel vom Simacek Facility Management Group erklärte schließlich ihr Unternehmen als gesellschaftlich verantowrtlich, da sie interkulturell tätig sein, indem sie viele ArbeitnehmerInnen mit migrantischem Hintergrund beschäftigten. Ihr besonderes Engagement sieht sie in der Entwicklung eines Sprachlernprogramms.
Man konnte nicht umhin, die Veranstaltung als Werbeveranstaltung der Unternehmen zu interpretieren. Die kurze Fragerunde drehte sich auch um monetäre Vorteile für Unternehmen, gesellschaftlich verantwortlich zu handeln. Die Frage der Implementierung von gesellschaftlich verantwortlichen Unternehmenshandelns im Kerngeschäft des jeweiligen Unternehmens wurde gelinde umgangen.


2.2 Geschlechtergerechtigkeit in der NGO-Praxis
Am 15. März organisierte die AG Globale Verantwortung gemeinsam mit WIDE den Workshop „Geschlechtergerechtigkeit in der NGO-Praxis“, an dem NeSoVe teilnahm. In drei spannenden Teilen wurde die Sicht auf Empowerment von Frauen sowie Gender-Mainstreaming dargestellt. Im ersten Key Note referierte die Koordinatorin Gender-Konsultation Lateinamerika, Rosa Ines Ospina Robledo zu den zivilgesellschaftlichen Aktivitäten zwischen der Pariser Erklärung und Busan. Über das Open Forum seit 2009 konnte sich die Zivilgesellschaft aus ihrer Sicht gut positionieren. Sie stellte im weiteren den innerlateinamerikanischen Prozess des Austauschs der NGOs vor und ihre bisherigen Schlussfolgerungen. Die nicht-empirische Evaluation zieht als Fazit, dass die Rolle der physischen Sicherheit der Frauen nach wie vor unterrepräsentiert in den frauenpolitischen Aktivitäten ist. Im zweiten Teil stellte Janine Wurzer von Care die interne Projektauswertungsstudie zur Nachhaltigkeit ihrer Projekte vor. Die Studie sollte darstellen, inwiefern Empowerment von Frauen über die Projektarbeit realisiert wird. Durch die Studie wurde der Kontext der Projektarbeit stärker berücksichtigt. So zum Beispiel der Zusammenhang zwischen ökonomischer Unabhängigkeit von Frauen in Indien und Gewalt der Männer in den Familien. Es zeigte sich, wie komplex und vielschichtig das Thema Empowerment von Frauen behandelt werden kann. Im dritten Teil stellte Sonja Grabner vom Referat Gender und Entwicklung bei der ADA die Leitlinien inklusive dem Gender-Marker vor. Diese ist eingebettet in den EU – Gender Action Plan 2010-2015 und legt den Rechenschaftsrahmen für die EU Kommission, die Delegationen, sowie die Mitgliedsstaaten fest. Ein Widerspruch zwischen Theorie und Praxis wurde von Teilnehmerinnen kritisiert und zum Teil auch zugestanden.
Der letzte Teil des Workshops war ein Austauschforum zur Frage, wie in den NGOs Geschlechtergerechtigkeit umgesetzt werden kann und wird. Einzelne Organisationen wie die DKA und Attac stellten ihre Gender-Arbeit vor und zur Diskussion.


2.3 Pressemitteilung: Brasilien: Belo Monte Projekt von ILO kritisiert – Andritz AG hält an Unrechtspaket fest
Gemeinsam mit der Dreikönigsaktion haben wir zur diesjährigen Hauptversammlung der AktionärInnen der Andritz AG in Graz am 22. März eine Presseaussendung verfasst. Selbst die ILO ExpertInnengruppe hat mittlerweile Verfahrensmängel beim Mega-Staudammprojekt festgestellt.


Zum Download Bericht der ILO (auf spanisch)



2.4 Capacity Building Workshop zu Bergbau
Organisiert von der Dreikönigsaktion hat NeSoVe am 29. März an einem spannenden Austauschforum zu Bergbau und Anwaltschaft teilgenommen. Aus Deutschland angereist war auch ein Vertreter des Phillippinenbüros e.V., der fruchtbare Inputs zur Arbeit auch hinsichtlich Unternehmensverantwortung geben konnte. Mögliche Schnittstellen gemeinsamer Arbeit wurden andiskutiert, das Interesse war von allen Seiten groß.


2.5 ÖGB und Südwind: Petition faire Arbeit
ÖGB und Südwind starten gemeinsam eine Petition für menschenwürdige Arbeit. Diese kann unterstützt werden, in dem die Petition unterschrieben, an weitere FreundInnen, KollegInnen und Bekannte weitergeleitet, sowie in Newsletter, auf Websites und anderen Kanälen verbreitet wird.

Zur Petition



3. News und Meldungen aus Österreich und Europa


3.1 Österreich: Stellungnahme ÖZIV zum Nationalen Aktionsplan Rechte von Menschen mit Behinderungen

Unser Mitglied ÖZIV hat sich kritisch zum NAP für Menschen mit Behinderungen 2012-2020 positioniert. Insbesondere bemängeln sie die mangelnde Einbindung in den Prozess und die Frage der verbindlichen konkreten Maßnahmen.

Stellungnahme hier: http://www.oeziv.org/download/120221134415.pdf


3.2 Brüssel: EU Jahresbericht zu Menschenrechten
Der EU-Jahresbericht über Menschenrechte wird derzeit im Europäischen Parlament erörtert. Unser Europäischer Dachverband ECCJ hat bereits im Dezember einige Anmerkungen diesbezüglich versandt. Der Bericht soll im Plenum im April abgestimmt werden. Der britische Labour-Abgeordnete Richard Howitt mahnt die Kommission vor den Aufgaben, die sich stellen. Hier geht es insbesondere auch um die Zusage der Kommission, eine Studie über die Umsetzung der UN-Leitlinien zu erstellen, die Frage der nationalen Umsetzung, die Unternehmensverantwortung inklusive diesbezüglicher Transparenz.

Zum Interview mit dem Mitglied des europäischen Parlaments Richard Howitt hier


3.3 Niederösterreich: Studie zum Arbeitsklima
Die Arbeiterkammer Niederösterreich hat das Arbeitsklima in Niederösterreich untersuchen lassen und kam zum Ergebnis, dass die ArbeitnehmerInnen zufriedener sein, aber nicht mit dem Einkommen. Eine Korrelation scheint auch die Angst vor den ökonomischen Verschlechterungen zu sein, so dass der Status Quo besser erscheint.

Weitere Informationen hier


3.4 Oberösterreich: Überstunden und Arbeitsklima
Der neue Arbeitsklima-Index in Oberösterreich kommt zum Ergebnis, dass die Mehr- und Überstundenbelastung der ArbeitnehmerInnen in Oberösterreich unmittelbar mit der Zufriedenheit bzw. Unzufriedenheit zusammenhängt.

Weitere Informationen hier


3.5 ksoe: Pressemitteilung zu Demokratie und Wirtschaft
„Neoliberalismus ist letzte große Heilsideologie“ Ökonom Walter Otto Ötsch in Wien bei Veranstaltung von Kath. Bildungswerk und ksoe (Kath. Sozialakademie Österreichs) zu Finanzmarktkapitalismus und Demokratie:

• Konzerne und Vermögende haben sich von Steuerpflicht verabschiedet
• Finanzmarkt-Kapitalismus ist instabiles System
• Verborgene Machtkerne bedrohen Demokratie


Als „letzte große Heilsideologie“ bezeichnete der Ökonom Walter Otto Ötsch vom Institut für die Gesamtanalyse der Wirtschaft (Universität Linz) den Neoliberalismus bei einem Vortrag am 15.3. in Wien, zu dem Kath. Bildungswerk Wien und ksoe (Kath. Sozialakademie Österreichs) eingeladen hatten. Den Märkten „Opfer“ bringen zu müssen, sei eine theologische Diktion. Der Neoliberalismus konstruiere außerdem Bilder einer Wirtschaft, in die ohne Moral auskomme. Selbst Adam Smith, der Begründer der klassischen Nationalökonomie, habe Wirtschaft als moralisches Konzept verstanden.

Das aktuelle Wirtschaftsystem bezeichnete der Ökonom als „Finanzmarkt-Kapitalismus“, weil alle Dynamik von den Finanzmärkten ausgeht. Während früher Gewinne hauptsächlich in der Realwirtschaft lukriert wurden, würden die großen Gewinne heute in der Finanzwirtschaft erzielt.

Schattenbanken und Offshore-Ökonomie
Es habe sich ein „Schattenbanken“-System herausgebildet, das bankähnliche Institute umfasst und mittlerweile so groß sei wie das normale Bankensystem. Dazu zählen etwa Private Equity Fonds und Hedgefonds. Das Schattenbankensystem sei eng mit dem „offshore“-System (Steueroasen) verwoben.

Über die „offshore-Ökonomie“ würde etwa ein Drittel der Vermögen veranlagt, die Hälfte des Welthandels laufe über dieses System. „Große Konzerne und Vermögende haben sich von ihrer Steuerpflicht verabschiedet“, machte Ötsch deutlich. Auf diese Weise seien „Teile des Kapitalismus unsichtbar geworden“. Ein bekannter globaler IT-Konzern zahlt somit jährlich nicht mehr als 2,1% Steuern.

Wichtiger noch als die Möglichkeit der Steuervermeidung ist für die Akteure, dass es in diesem System keine Regulierung gibt. Dies sei etwa für Hedgefonds von eminent wichtiger Bedeutung.

Re-Regulierung für Finanzmärkte
Für die Finanzmärkte fordert der Ökonom Ötsch eine „Re-Regulierung“. „Den Finanzmarkt-Kapitalismus müssen wir als instabiles System verstehen“. In der ökonomischen Lehre herrsche noch immer die Vorstellung, dass Wirtschaft ein in sich stabiles System auf Basis von Angebot und Nachfrage sei. Tatsächlich seien die Finanzmärkte geprägt von sozialpsychologischen Größen, bestimmend seien Herdenverhalten und Panik.

Im Finanzmarkt-Kapitalismus sei die enorme Ungleichheit von Einkommen und Vermögen Ursache und Wirkung zugleich. Gehen Einkommen und Vermögen auseinander, wachse der Druck auf Anlagemöglichkeiten. Dies wiederum erhöhe den Druck auf die Lohnabhängigen, so Ötsch. In Deutschland seien beispielsweise seit 2000 die Reallöhne gesunken, die „Arbeitshetze“ gestiegen.

Neoliberalismus als Elitenprojekt
Neoliberalismus sei ein Elitenprojekt, stellte Ötsch fest. Bereits Friedrich August von Hayek, einer der wichtigsten Denker des Neoliberalismus, hatte die Auffassung vertreten, dass die Masse gesteuert werden müsse. Dass die Realität diesen Ideen um nichts nachsteht, illustrierte Ötsch am Beispiel Bankenrettungspaket. Dort sei in Österreich ein Haftungsrahmen im Ausmaß von 40% der gesamten Wirtschaftsleistung des Landes eines Jahres beschlossen worden und zwar ohne Diskurs. Die großen Entscheidungen würden in den „verborgenen Machtkernen“ (Colin Crouch) getroffen.

Primat der Politik
„Der Primat der Politik ist immer gegeben“ betonte Wirtschaftswissenschafter Ötsch gegenüber der gängigen Vorstellung, die Wirtschaft dominiere die Politik. Wir müssen daran festhalten, dass Politik die gestaltende Kraft ist. Als mögliche konkrete Handlungsfelder nannte er jene, in denen seit 2008 trotz anders lautender Versprechungen keine Regulierungen vorgenommen wurden:

• Stopp des high-frequency-tradings
• Verbot bestimmter Derivate
• Begrenzung der Banken
• Abschaffung von Steueroasen

Für die BürgerInnen gäbe es Handlungsmöglichkeiten auf verschiedenen Ebenen. Neben der individuelle Ebene käme dem kollektiven Handeln Bedeutung zu: in Unternehmen, in Institutionen, aber gerade auch außerhalb von Institutionen, in zivilgesellschaftlichen Initiativen. Als konkrete Beispiele nannte Ötsch das „tax justice network“, das sich für globale Steuergerechtigkeit einsetzt und „finance watch“, die erste europäische NPO im Finanzbereich mit Sitz in Brüssel, die sich dafür engagiert, dass Finanzmarktreformen und –regulierungen an den BürgerInnen orientiert sind.


4. kommende Veranstaltungen

4.1 NeSoVe: Arbeitsgruppe Award
Thema: Performance, Ceremony
Wann: Dienstag, 17. April, 14 – 16 Uhr
Wo: Großer Besprechungsraum Rochuspark


4.2 NeSoVe: Mitgliederversammlung
Wann: Dienstag, 24. April 13:30-16:30 Uhr
Wo: Catamaran, Seminarraum O404 Amalie Seidel, Johann-Böhm-Platz 1, 1020 Wien


4.3 NeSoVe: Jour Fixe
Thema: gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen in der internationalen Lieferkette
Wo: Großer Besprechungsraum Rochuspark
Wann: 3. Mai 16-18 Uhr


5. Lesetips

5.1 Nachhaltigkeit im Tourismus: Wegweiser durch den Labeldschungel von respect, Naturfreunde Österreich, Naturfreunde International u.a.
Download hier: http://www.nfi.at/dmdocuments/labelguide_de.pdf


5.2 CSR aus Unternehmersicht: „Corporate Social Responsability. Verantwortungsvolle Unternehmensführung in Theorie und Praxis“, Schneider/Schmidpeter (Hrsg.); Springer Gabler, 2012