Freitag, 3. Oktober 2014

NeSoVe-Newsletter Oktober 2014

Newsletter

1 Schandfleck des Jahres - Nominierungsaufruf
2 Netzwerk – Aktivitäten und Berichte
3 Initiativen und Nachrichten
4 Kommende Veranstaltungen

1 Wer ist Österreichs Schandfleck des Jahres 2014?


Netzwerk Soziale Verantwortung ruft zur Nominierung besonders unsozial handelnder Unternehmen, Institutionen oder Einzelpersonen für den Schmähpreis „Schandfleck des Jahres“auf.

Es gibt zahlreiche Beispiele für sozial unverantwortliches Handeln, auch von österreichischen Unternehmen bzw. in Österreich aktiver Unternehmen. Das zu ändern, ist das Ziel des Schandflecks, einer im Jahr 2012 begründeten Initiative des Netzwerk Soziale Verantwortung (NeSoVe), das nun schon zum dritten Mal http://www.schandfleck.or.at/nominierung/ zur Nominierung für den Schandfleck aufruft.

Nominiert werden können Unternehmen, Institutionen oder Einzelpersonen, die einen Bezug zu Österreich aufweisen. Nach Ablauf der Nominierungsfrist am 31. Oktober und einer juristischen Prüfung der Fälle, werden im Rahmen einer Online-Abstimmung und einer Jury-Abstimmung die Schandflecke des Jahres 2014 gewählt. Verliehen wird dieser zum Welttag der Sozialen Gerechtigkeit im Februar 2015.

Zum Hintergrund des Schandflecks erklärt Marieta Kaufmann, Geschäftsführerin des Netzwerks Soziale Verantwortung (NeSoVe) und Leiterin der Kampagne: „Wir konnten die letzten Jahre beobachten, dass immer mehr Unternehmen und Institutionen Berichte zu Corporate Social Responsibility herausgeben, sich also als sozial verantwortungsvoll darstellen. Was im ersten Augenblick positiv erscheint, entpuppt sich allerdings oft als PR-Gag. Uns war es wichtig, diesen Widerspruch zwischen Schein und Sein aufzuzeigen.“

Franz Fiala, Vorstandsvorsitzender von NeSoVe, ergänzt : „Mit dem Schandfleck richten wir auch einen deutlichen Appell an Öffentlichkeit und Politik, rechtliche Verbesserungen anzustreben. Gesetzesreformen spielen eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, zukünftigen Schandflecken vorzubeugen.“

Der Schandfleck des Jahres ging in den Jahren 2012 und 2013 an KiK, Mayr-Melnhof Packaging, die Bundestheater Holding und die Andritz Hydro GmbH. Ausführliche Dossiers klären auf der Website http://www.schandfleck.or.at/dossier über die Gründe auf.

Alle Informationen zur Nominierung unter: http://www.schandfleck.or.at/

Christoph & Lollo zur Initiative Schandfleck des Jahres:

Fleißige, anständige Unternehmen bemühen sich Tag für Tag, ihre Umsätze zu steigern, ihre Gewinne an der Steuer vorbei zu schleusen und durch Ausbeutung von Mensch und Natur sowie durch Vergiftung und Zerstörung der Erde dafür zu sorgen, dass es den Reichen immer besser und den Armen immer schlechter geht. Und was bekommen sie dafür? Ein paar lächerliche Milliarden Einnahmen, Privilegien, Prestige, politischen Einfluss, Macht… Das kann doch echt nicht alles sein! Nein, man muss diese ehrenwerten Organisationen auch mit Preisen auszeichnen!
Durch den Schandfleck des Jahres ist es endlich möglich, öffentlich zu machen, wie vorbildhaft skrupellos viele Unternehmen daran arbeiten, die Zukunft unserer Kinder und unseres Ökosystems zu vernichten, um dem einzig wahren Gesetz zu dienen: Wenn es der Wirtschaft gut geht, dann geht es der Wirtschaft gut. Wir danken den Initiatoren für ihren Einsatz.”

2 Netzwerk - Berichte und Aktivitäten


2.1 Umzug

NeSoVe ist zum 01.10.2014 übersiedelt.

Die neue Adresse lautet:
Netzwerk Soziale Verantwortung (NeSoVe)
c/o Südwind
Laudongasse 40
A-1080 Wien
Tel: ++43-0-0680 40 45 982


2.2 Bericht Menschenrechte und Wirtschaft II

Am 10.09.2014 fand der zweite Capacity Building Workshop zum Thema Menschenrechte und Unternehmensverantwortung statt.

Nicolas Bueno (ECCHR) referierte zum Thema Menschenrechtsverletzungen durch im Ausland operierende Unternehmen, zeigte Regulierungslücken auf und präsentierte einige Reformvorschläge. Rechtsanwalt Joseph Unterweger gab einen wertvollen Überblick über die rechtsanwaltliche Praxis, skizzierte die Schwierigkeiten, vor denen Betroffene von Menschenrechtsverletzungen durch Unternehmen stehen, wenn sie Klagen einreichen möchten, und zeigte einige Möglichkeiten auf, wie die Zivilgesellschaft heute schon helfend intervenieren kann.

Nach den Vorträgen und Debatten am Vormittag hatten die TeilnehmerInnen nachmittags die Möglichkeit die Themen Rechtsgestaltung, Rechtszugang und Access to Justice im Rahmen eines World Cafés zu debattieren. Im Vordergrund stand dabei die Erarbeitung von Handlungsoptionen für zivilgesellschaftliche Akteure.

  • Besonders oft genannt wurden dabei folgende Optionen:
  • Den Auf- und Ausbau von Kontakten mit betreffenden StaatsanwältInnen, RichterInnen und RechtsanwältInnen zur Sensibilisierung von Menschenrechtsagenden
  • Das vermehrte Einreichen von Anzeigen und Klagen - mit dem Risiko zu verlieren, aber mit sicheren Erkenntnisgewinn
  • Direkte Kontaktaufnahme mit Unternehmen, um sie auf den Mangel menschenrechtlicher Sorgfaltspflichten hinzuweisen und ihnen damit die Möglichkeit zu nehmen, später zu behaupten, sie hätten „von nichts gewusst“ 
  • Nutzung der Volksanwaltschaft und ggfs. Forderung nach Ausweitung der Kompetenzen
  • mehrsprachige und niedrig schwellige Informationen für Betroffene aus den Ländern des globalen Südens und Nordens über Entschädigungsmöglichkeiten und Verfahrenshilfe (auch für AnalphabetInnen)
  • nationale Menschenrechtsorganisationen (Institute) in Österreich gründen (Status A).


Vielen Dank geht an dieser Stelle an die Hosts des World Cafés Nicolas Bueno (ECCHR), Rechtsanwalt Josef Unterweger und Elfriede Schachner (Südwind) sowie an Stefan Grasgruber-Kerl (Südwind), der das World Café organisiert hat.

Gefördert wird das Projekt Projekt Menschen(rechte) vor Unternehmen schützen, in dessen Rahmen die Workshops durchgeführt wurden, von der ADA; Kooperationspartner sind die Österreichischen Liga für Menschenrechte, die AG Globale Verantwortung, die Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar und die Südwind Agentur.










2.3 Austauschtreffen Frank Bold Stiftung

Am 04.09.2014 fand ein Austauschtreffen zwischen NeSoVe und der Frank Bold Stiftung statt, in dessen Mittelpunkt menschenrechtliche Sorgfaltspflichten standen.


2.4 Arbeitsgruppe Schandfleck des Jahres

Zur Organisation des dritten Durchgangs des Schandfleck des Jahres traf sich die Arbeitsgruppe am 04.09., 16.09., 26.09. und 03.10.2014. Die nächsten Treffen finden am 15.10., 27.10. und 6.11.2014 statt.


2.5 Arbeitsgruppe Vermögen

Die AG Vermögen traf sich am 17.09., um Details der geplanten Publikation zum Thema Vermögen zu besprechen und das weitere Vorgehen abzustimmen. Das nächste Treffen der AG findet am 24.11.2014 statt.


2.6 Teilnahme Klagsverbandklausur

Am 22.09. nahm NeSoVe an der Klausur des Klagsverbandes teil, wo von den Aktivitäten des Verbandes und ausgewählten Gerichtsfällen berichtet wurde.


2.7 The European Commission’s strategy on Corporate Social Responsibility (CSR) 2011-2014: achievements, shortcomings and future challenges

NeSoVe hat sich an der CSR-Konsulation der Europäischen Kommission (zur Evaluation der CSR-Strategie) beteiligt. Die Eingabe ist auf Wunsch bei NeSoVe erhältlich (office@sozialeverantwortung.at).


2.8 „Billig um jeden Preis“ - Diskussion in Feldkirch

Am 21.10.14 nimmt NeSoVe an der Diskussion Global.Macht.Handel "Billig um jeden Preis" im Theater am Saumarkt (Mühletorplatz 1, 6800 Feldkirch) in Vorarlberg teil. Die Veranstaltung startet um 19:30 Uhr.


2.9 Die Verantwortung der Schokokonzerne für Menschenrechtsverletzungen

Eine Diskussion mit Klaus Werner Lobo - Autor Schwarzbuch Markenfirmen
Fortin Bley - Kakaobauer von der Elfenbeinküste
Franz Fiala - Vorsitzender des Netzwerks Soziale Verantwortung und Betreiber der Kampagne Schandfleck des Jahres für unverantwortliche Unternehmen
Bernhard Zeilinger - Kampagnenleiter Make Chocolate Fair.

27. Oktober 2014, 20:00 Uhr
Alois-Wagner Saal im C3 - Centrum für Internationale Entwicklung
Sensengasse 3
1090 Wien

3 Initiativen und Nachrichten


3.1 ÖKOBÜRO: NGO-Klagerecht erstmals von einer Behörde anerkannt

Im April 2014 brachte ÖKOBÜRO bei der Salzburger Landesregierung einen Antrag auf schnellstmöglichen Erlass von Maßnahmen zur Reduktion der Stickoxid-Belastung ein. Entgegen dem sonst üblichen Vorgehen österreichischer Behörden hat die Landesregierung unter dem zuständigen Ressort von Landeshauptmann-Stellvertreterin Dr. Astrid Rössler den Antrag zugelassen. Dass Salzburg trotzdem keine Maßnahmen erlässt, ist klar EU-rechtswidrig.


3.2 Der Goldene Windbeutel geht an Nestlé


So viele haben noch nie an der Wahl zum Goldenen Windbeutel teilgenommen. Fast 160.000 Verbraucherinnen und Verbraucher haben abgestimmt. Und das Ergebnis ist eindeutig: Der Goldene Windbeutel für die dreisteste Werbelüge des Jahres geht mit mehr als 45 Prozent an die Alete Trinkmahlzeiten ab dem 10. Monat von Nestlé.


3.3 Globalisierung „e-learnen“

Wo produziert Apple? Wer sichert die Grenzen Europas? Und wieso eigentlich? Und wem kann ich glauben? Diesen Fragen und noch vielen mehr geht die Webseite monda.eu auf spielerische Weise auf den Grund. In 11 Modulen kann man sich durch Übungen, Videos, Spiele und Artikel klicken und mehr über die großen Themen Migration, Weltwirtschaft, Gender, etc. lernen. Globales Lernen online: monda.eu/de oder www.facebook.com/monda.eu


3.4 Petition „Act for Regulation and Transparency of Lobbying in Europe : Democracy is at stake!“




3.5 Kampagne „Ensuring robust EU legislation on responsible mineral sourcing“

Die NGO global.witness hat eine Kampagne gestartet, in der die EU-GesetzgeberInnen dazu aufgefordert werden, das transnationale Geschäft mit Mineralien stärker zu regulieren, um weiteren kriegerischen Konflikten vorzubeugen.


3.6 Aktualisierte Broschüre „Chancengleichheit – Das Gleichbehandlungsrecht in Österreich“

Die aktualisierte Broschüre des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz ist unter https://broschuerenservice.sozialministerium.at sowie unter der Servicenummer 0800/20 20 74 und per Email an broschuerenservice@sozialministerium.at erhältlich.


4 Veranstaltungen

4.1 Dialogveranstaltung des Projekts „sozialwort 10+“


Die christlichen Kirchen im Gespräch mit Zivilgesellschaft, anderen Religionen und Anders-Denkenden.
10. Oktober 2014, 14:00 – 19:00
Wels, Cordatus-Haus, Martin Luther-Platz 1


4.2 Gemeinsam gegen Menschenhandel

Veranstaltung der Task Force Menschenhandel (eingerichtet von der österreichischen Bundesregierung, koordiniert vom Bundesministerium für Europa, Integration und Äußeres) anlässlich des Tages der Europäischen Union zur Bekämpfung des Menschenhandels
10. Oktober 2014
Diplomatische Akademie Wien, Festsaal
Favoritenstraße 15a
1040 Wien



4.3 Festveranstaltung Nachhaltigkeit hochhalten
Nachhaltigkeit hochhalten ist eine jährliche Vernetzungsinitiative der Nachhaltigkeits-Community in Österreich, veranstaltet vom BMLFUW.
20. Oktober 2014
Säulenhalle, Aula der Wissenschaften,
1010 Wien, Wollzeile 27A (U3 Stubentor)



4.4 „Billig um jeden Preis“ - Diskussion in Feldkirch

Am 21.10.14 nimmt NeSoVe an der Diskussion Global.Macht.Handel "Billig um jeden Preis" im Theater am Saumarkt (Mühletorplatz 1, 6800 Feldkirch) in Vorarlberg teil. Die Veranstaltung startet um 19:30 Uhr.


4.5 Die Verantwortung der Schokokonzerne für Menschenrechtsverletzungen

Eine Diskussion mit Klaus Werner Lobo - Autor Schwarzbuch Markenfirmen
Fortin Bley - Kakaobauer von der Elfenbeinküste
Franz Fiala - Vorsitzender des Netzwerks Soziale Verantwortung und Betreiber der Kampagne Schandfleck des Jahres für unverantwortliche Unternehmen
Bernhard Zeilinger - Kampagnenleiter Make Chocolate Fair.

27. Oktober 2014, 20:00 Uhr
Alois-Wagner Saal im C3 - Centrum für Internationale Entwicklung
Sensengasse 3
1090 Wien


4.6 Workshop Feministische Ökonomie

Am 30.10. findet an der JKU Linz der 6. Workshop feministischer ÖkonomInnen statt. Die Keynote hält Nancy Folbre (UMass, Amherst) zum Thema "Accounting for Care". Die anderen Vorträge werden in deutscher Sprache abgehalten.


4.7 Die große VHS-Menschenrechtsreihe 2014/2015

Eine Veranstaltungsreihe im Rahmen des Prozesses „Menschenrechtsstadt Wien“ in Kooperation mit der Stadt Wien, MA17 Integration und Diversität und der Universität Wien, Postgraduate Center
Weitere Informationen http://www.vhs.at/menschenrechte


4.8 Lehrgang „Globales Lernen - Pädagogik für WeltbürgerInnen“ in der Steiermark

Im Herbst startet ein 3-semestriger Lehrgang zu Globalem Lernen in der Steiermark. Dieser richtet sich an LehrerInnen aller Schulstufen, Studierende und interessierte außerordentliche HörerInnen. Mehr Informationen zum Lehrgang und zur Anmeldung  unter www.suedwind-agentur.at/start.asp?ID=252762